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Liebe, Beziehung, Affäre, Freundschaft, Alltag, Sex

Liebe, Beziehung, Affäre, Freundschaft, Alltag, Sex
Ich lebe seit vielen Jahren in einer festen Partnerschaft, die immer "offen" und "theoretisch polyamor" war. D.h. wir hatten ggf. sexuellen Affären mit anderen Personen und waren auch offen, uns ggf. auch noch in weitere Menschen zu verlieben, aber erst seit Kurzem ist dies (bei uns beiden!) der Fall, ich habe mit einem Paar eine Dreierbeziehung begonnen und mein bisheriger Partnermensch ist parallel zur Beziehung mit mir auch noch in einer neuen Zweierbeziehung. Wir bilden also nun ein "Polykül" zu fünft und sind nun auch "praktisch polyamor" (poly= viele, amor = liebend).

Das gibt Anlass, einige Grundsatz-Vorstellungen zu überdenken. Insbesondere stellt sich heraus, dass "mein Pärchen" von Liebe, Beziehung, Alltag etc. ganz andere Vorstellungen hat als ich bzw. als ich und mein langjähriger Partnermensch dies haben bzw. worüber wir uns auch immer recht einig waren.

Natürlich sind Worte nicht wirklich wichtig, wenn der Inhalt stimmt. Aber weil wir öfters mal aneinander vorbeigeredet haben, weil z.B. mein Pärchen automatisch von mehr gemeinsamem Alltag ausging als ich, bin ich jetzt doch mal neugierig, wie die User der Liebes-Gruppe dies sehen. Was gehört zur Liebe dazu?

Nach meinem Verständnis ist Freundschaft automatisch Bestandteil von Liebe - nach dem Verständnis mindestens eines der neuen Partnermenschen nicht. Dafür sind beide davon ausgegangen, dass gemeinsame Alltagsgestaltung für eine Liebesbeziehung wesentlich ist. Ich hingegen fürchte, dass zuviel gemeinsamer Alltag schnell die sexuelle Lust und vielleicht sogar die Liebe killt und möchte lieber trotz räumlicher Nähe die Begegnungen wie in Fernbeziehungen gestalten.

Nach meinem Verständnis ist

Beziehung = Affäre + Liebe (wobei Liebe automatisch Freundschaft beinhaltet)
oder muss hier das Wort "Freundschaft" eurer Meinung nach gestrichen werden in der Gleichung? Oder durch "Alltag" ersetzt? Oder wo findet ggf. sonst "Alltag" seinen Platz, oder eben nicht? Natürlich sind nur subjektive Antworten möglich, aber diese interessieren mich.

Was ist ggf. sonst noch nötig, um eine Beziehung zu gestalten außer Sex und Liebe ?

Was genau macht Freundschaft aus?

Kann man sich lieben, aber so sehr nicht zusammenpassen, dass keine Beziehung möglich ist?

Wo verläuft die Abgrenzung zwischen Verliebtsein und Liebe, kann man lieben, ohne zuvor verliebt gewesen zu sein? (Ich und mein langjähriger Partnermensch sind uns zumindest einig, dass es bei uns so war, und weiterhin ist. In den neuen Beziehungen hingegen bin ich verliebt.)

Ich würde vermutlich noch

Romanze = Affäre + Verliebtsein

und

Affäre = Sex mit einer gewissen Wiederholungsrate, in nicht-zufälligen Treffen mit derselben Person

definieren. Der Begriff "Affäre" wird ja auch unterschiedlich definiert, ich habe immer das Wort "Beziehung" als "Liebesbeziehung" verstanden und das Wort "Affäre" als "sexuelle Affäre". Während für einen meiner neuen Partnermenschen "Affäre" für "heimliche Liebesaffäre" stand.

Eine "sexuelle Affäre" bedeutete dabei für mich "nur ficken, ohne Liebe" - war nicht unbedingt heimlich und konnte Freundschaft beinhalten ("Fuckbuddies"), mußte es aber nicht.

Für denjenigen mit dem anderen Affären-Verständnis funktioniert "Sex ohne Liebe" gar nicht, d.h. die Sorte Affäre, die ich meinte und bislang und weiterhin mit anderen Personen lebe, liegt jenseits von seinen Vorstellungen. Ich hingegen unterscheide nochmal "Sex" in "Ficken" (eher geil) und in "Miteinander-Schlafen" (eher nah und wohlig-schön) und finde tatsächlich, dass "miteinander schlafen" ohne Liebe vielleicht nicht geht, "ficken" allerdings durchaus. (Und mit "ficken" und "miteinander schlafen" meine ich nicht automatisch heterosexuellen Penetrationsverkehr, sondern es geht mir dabei um verschiedene Spielarten von Sex, die aber eher triebmotiviert oder intimitätsmotiviert sind.)

Ich bin nun sehr gespannt auf eure Antworten. Liebe Grüße, S-
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
Erst einmal Glückwunsch zu dieser Bereicherung deines / eures Lebens *g* *top*

Ich selbst sehe mich als Beziehungsanarchist - uns ist es zum Beispiel egal für die Bedeutung einer zwischenmenschlichen Beziehung, ob sie auf Liebe oder "nur" auf Freundschaft basiert. Beides ist für mich gleich wichtig und bedeutsam - entscheidend ist die einzelne Beziehung und der oder die Menschen, die dahinter stehen. Die machen jede Beziehung einzigartig.

Dennoch habe ich seit langer Zeit eine klare Unterscheidung zwischen Liebe und Freundschaft:
Freundschaft beruht immer auf Gegenseitigkeit - ich verspüre Freundschaft, wenn ich das Gefühl habe, der Andere würde sich für mich genau so einsetzen wie ich es für ihn tue. Und wenn mir jemand die Freundschaft kündigt, ist sie auch von meiner Seite aus beendet (auch wenn es manchmal schmerzt oder traurig stimmt).
Bei Liebe ist das anders, Liebe geht nur von mir aus. Ich möchte dem Anderen Gutes tun, und das erst einmal unabhängig davon, was er mir gegenüber bereit ist zu geben. Selbst wenn mir eine Geliebte sagt, dass sie mich nicht liebt, sondern z.B. "nur" als guten Freund sieht, schmälert das in keiner Weise meine Liebesgefühle zu ihr.

Erotische Gefühle und Sex sind wieder etwas anderes. Sie können eine Freundschaft und auch eine Liebe begleiten und ergänzen, aber auch losgelöst von Liebe und Freundschaft existieren und ausgelebt werden.
Ich kann z.B. auch Männer lieben - auch wenn sie mich bisher erotisch eher weniger in Wallung gebracht haben *zwinker*

*******inky:
Was ist ggf. sonst noch nötig, um eine Beziehung zu gestalten außer Sex und Liebe ?
Gegenfrage: Sind Sex und Liebe überhaupt wichtig, um eine Beziehung zu gestalten? *zwinker*
Ich zumindest beziehe auch gute Freundschaften in meine Beziehungen ein - da ist mitunter weder Sex noch Liebe im Spiel. Und Sex ist in meinen Augen auch für die Liebe nicht wesentlich (aber schön *ggg* ).

*******inky:
Kann man sich lieben, aber so sehr nicht zusammenpassen, dass keine Beziehung möglich ist?
Ich finde: Ja, kann man.
Ist dann halt so - vielleicht passt es ja in einer Wochenend- oder Fernbeziehung? *g*

*******inky:
kann man lieben, ohne zuvor verliebt gewesen zu sein?
Ja, definitiv.
Meine Frau und ich waren viele Jahre lang sehr gut befreundet und gleichzeitig jeweils mit einem Anderen in einer Beziehung. Ganz langsam ist aus dieser Freundschaft dann Liebe gewachsen - und zwar neben unseren anderen Liebesbeziehungen. *g*

Man kann übrigens auch verliebt sein - und wenn die Hormone dann wieder nachlassen und man die Welt wieder realistischer sieht, bleibt da nix mehr von der Faszination für den anderen Menschen übrig.

Generell:
Wie ihr eure Begriffswelt definiert, ist letztlich eure Sache. Wichtig ist doch nur, dass jeder weiß, was der Andere mit seinen Worten meint. Und darüber sollte man sich schon verständigen, ggf. in einem Gespräch auch mal spiegeln (also mit eigenen Worten wiederholen, was man gerade verstanden hat) - einfach um Missverständnissen weniger Raum zu lassen *ja*
*******_68 Mann
74 Beiträge
Warum so kompliziert? ;-)
Hallo liebe S.,

es ist wohl dem Umstand geschuldet, dass wir in Deutschland leben, dass wir allem unbedingt einen Namen geben müssen um alles in die zugehörige Schublade zu stecken.

Ich sehe das viel entspannter.
Es gibt zum einen doch fliessende Übergänge, die glücklicherweise, noch nicht von den Deutschen, genau dfefiniert wurden und zum anderen birgen solche genauen Kategorisierungen doch Missverständnisse, weil sie evtl. von den Anwendern subjektiv individuell verschieden gedeutet werden.

Einfacher wäre es in deinem Fall doch so:

Wie bei normalen Beziehungen/Freundschaften auch, definiert man doch, was man bereit ist zu geben und was man dafür haben möchte. Genau aus dieser Schnittmenge erklärt sich von alleine das Gerüst für die Beziehung. Auftretende Probleme ergeben sich natürlich durch Unehrlichkeit, Oberflächlichkeit oder aber auch durch Veränderung der Standpunkte aufgrund neuer Ausgangssituationen. Aber genau deswegen sollte man einfach nochmal genauer definieren was man haben möchte, und dann dürfte es doch relativ einfach sein.
Ich lasse mich ungern in ein Korsett stecken.
Wenn mir etwas gefällt, ist es mir egal, ob es Freundschaft, Buddie, Liebe oder auch Affaire genannt wird von dem einen oder dem anderen. Mir gefällt es und ich arbeite daran, es zu erhalten. Punkt
Auch gebe ich nichts drum, was man in welcher Phase und zu welchem Zeitpunkt zu machen hat.
Wenn ich Lust habe und mir danach ist, gehe ich inflationär mit dem Wort Liebe um, auch wenn man es erst nach mind. 6 Monaten sagen darf in einer Beziehung und erst nach 2 Jahren und 4 Monaten in einer Affaire und erst nach 7 Jahre in einer Ehe *zwinker* .
Keine Ahnung wer solche WICHTIGEN Regeln aufstellt, aber ich lasse mir meine Gefühle nicht vorschreiben.

Also liebe TE, geh nach deinem Gefühl und verschenke den Menschen deine Liebe, welche es verdienen oder sogar brauchen, aber halte dich nicht so sehr auf, wenn es um die Definitionen geht.

Viel Spaß dabei
Masseur
Nicht, was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.
(Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach)

In Anlehnung an dieses Zitat, finde ich es völlig egal, wie welche Gleichung von wem auch immer, wie auch immer empfunden wird.
Es bleibt am Ende doch nur, wie Empfinde ich das für mich und der/ die Anderen für sich und können wir es gegenseitig miteinander vereinbaren? Ansonsten - finde ich - gehen die Begriffe in einander über und jeder definiert die Grenzen für sich!

Fazit: Definitionen sind gut, wenn ich etwas erklären will, aber unnütz, wenn ich meine Gefühle beschreiben will.
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
*******_68:
es ist wohl dem Umstand geschuldet, dass wir in Deutschland leben, dass wir allem unbedingt einen Namen geben müssen um alles in die zugehörige Schublade zu stecken.
Das mit den Schubladen macht jeder Mensch - automatisch.

So funktioniert unser Gehirn - wir abstrahieren das Wahrgenommene und ordnen es Bekanntem zu. So entstehen automatisch Fächer, Schubladen, Begriffswolken - wie immer man das nennen mag.
Bei unwichtigen Dingen sind diese unschärfer, größer und allgemeiner, bei Sachen, die uns persönlich mehr interessieren oder bewegen, unterteilen wir feiner.

Darin ist auch nichts schlimmes zu sehen - und es funktioniert dann besonders gut, wenn wir bereit sind, dieses innere Ordnungssystem flexibel und durchlässig zu gestalten. Dadurch werden wir anpassungsfähig *g*

Zwei Probleme können dabei auftreten:
1. Diese eigenen Kategorien (Schubladen, Fächer) werden als dogmatische Einteilungen angesehen, in die alles und jeder gepresst werden muss (und die auch bei allen Menschen gleich zu sein haben). Sie dienen dann nicht mehr der eigenen Sortierung und Beschreibung unserer Wahrnehmungswelt, sondern werden zu einem "So muss das aber!".
2. (leitet sich von 1. ab) Man glaubt, jeder andere Mensch meine das gleiche, wenn er die gleichen Worte verwendet. *zwinker* Daraus entstehen wohl die meisten Missverständnisse.

Es ist also wichtig, dass man seine eigene Begriffswelt auch mit anderen Menschen, die einem wichtig sind, teilt. Nur dann kann man sich auch miteinander verständigen.

Bestes Beispiel:
Ein Mann sagt zu einer Frau (oder eine Frau zu einem Mann - egal): "Ich liebe dich!" und meint das in der Form, wie ich es oben auch beschrieben habe. Der (oder die) Andere versteht darunter aber: "Aha, jetzt will er/sie also Sex." und reagiert je nach eigener Einstellung dazu mit Flucht oder eindeutiger körperlicher Annäherung ... *ggg*
Diese Reaktion (egal, welche) versteht dann aber der/die Erste nicht ...
Danke für eure Antworten! Ich fand vieles sehr aufschlußreich, auf einiges möchte ich eingehen.

*****s42:

*******inky:
Was ist ggf. sonst noch nötig, um eine Beziehung zu gestalten außer Sex und Liebe ?
Gegenfrage: Sind Sex und Liebe überhaupt wichtig, um eine Beziehung zu gestalten?

Naja, für eine Liebesbeziehung ist Liebe schon wichtig.

---

*****s42:

*******inky:
Kann man sich lieben, aber so sehr nicht zusammenpassen, dass keine Beziehung möglich ist?
Ich finde: Ja, kann man.
Ist dann halt so - vielleicht passt es ja in einer Wochenend- oder Fernbeziehung? *g*

Naja, das wäre doch eine Beziehung!

---

*****s42:
Wie ihr eure Begriffswelt definiert, ist letztlich eure Sache. Wichtig ist doch nur, dass jeder weiß, was der Andere mit seinen Worten meint. Und darüber sollte man sich schon verständigen, ggf. in einem Gespräch auch mal spiegeln (also mit eigenen Worten wiederholen, was man gerade verstanden hat) - einfach um Missverständnissen weniger Raum zu lassen.
und
*******_68:
Warum so kompliziert? ;-).



Nun, ich schrieb ja schon:
*******inky:
Natürlich sind Worte nicht wirklich wichtig, wenn der Inhalt stimmt. Aber weil wir öfters mal aneinander vorbeigeredet haben, weil z.B. mein Pärchen automatisch von mehr gemeinsamem Alltag ausging als ich, bin ich jetzt doch mal neugierig, wie die User der Liebes-Gruppe dies sehen.
Und wir kommunizieren auch viel und haben schon meine und seine Axiomatiken miteinander abgeglichen. Aber ich finde es sehr spannend, dass es überhaupt verschiedene Axiomatiken gibt in diesem Bereich. Vielleicht sollte ich dazusagen, dass ich Physikerin bin mit theoretisch-mathematisch Schwerpunkt. Und auch BDSM-erin mit einer der ausführlichsten BDSM-Webseiten, die auch schon als "BDSM-Kompendium" bezeichnet wurde, wo ich auch diverse Kinky-Praktiken mit einer gewissen Faszination auseinanderdrösele. Nur um solche Basics wie "Liebe" etc. hatte ich mich bislang nicht gekümmert, weil es da noch nie zu Reibereien kam - die jetzt finde ich einfach spannend, teils anstrengend, aber eben auch meine Neugierde weckend, und nun beschäftige ich mich eben mit "Liebe und verschiedenen Beziehungs-Ansätzen".

Zum Beispiel stelle ich auch fest, dass einige polyamore Menschen Liebe viel allgemeiner verstehen als ich und wirklich allen Menschen, mit denen sie meiner Meinung nach dasselbe habe, was ich bislang mit meinen "Affären" hatten, gegenüber schon von "Liebe" sprechen. Diese Menschen reden auch von "love spreading" - also dem generösen Verteilen von Liebe, sie scheinen sehr stark von der "Free Love"-68er-Bewegung geprägt.

Ich hingegen habe bzgl. des Begriffs "Liebe" durchaus ein recht exklusives Verständnis, zwar nicht mono-exklusiv, aber oligo-exklusiv (oligo = mehrere). Genaugenommen sollte ich mich wohl nicht polyamor, sondern oligoamor nennen. Ich kann mit vielen Menschen ficken (und mit denen Affären haben), aber nur wenige Menschen lieben (und mit denen Beziehungen haben).

Ich glaube nicht, dass die Häufigkeit des Zusammenseins, sondern die Art des Zusammenseins, den wesentlichen Unterschied ausmachen. Und dann ist eben schon die Frage, ob der Unterschied zwischen einer Wochenendaffäre oder einer Wochenendbeziehung außer im Intimitätsgefühl noch in etwas anderem liegt?

Natürlich muss ich das für mich mit meinen Partner*innen klären bzw. aushandeln bzw. ausprobieren. Aber ich bin eben trotzdem interessiert daran, verschiedene Denkmuster / Ideologien / Axiomatiken kennenzulernen.

---

*******_68:


Wie bei normalen Beziehungen/Freundschaften auch, definiert man doch, was man bereit ist zu geben und was man dafür haben möchte. Genau aus dieser Schnittmenge erklärt sich von alleine das Gerüst für die Beziehung. Auftretende Probleme ergeben sich natürlich durch Unehrlichkeit, Oberflächlichkeit oder aber auch durch Veränderung der Standpunkte aufgrund neuer Ausgangssituationen. Aber genau deswegen sollte man einfach nochmal genauer definieren was man haben möchte, und dann dürfte es doch relativ einfach sein.


Auftretende Probleme ergeben sich auch aus bis dato völlig unhinterfragten Grundannahmen, die z.B. durch Sozialisation in unterschiedlichen Subkulturen entstanden sind, also durch das, was man für "selbstverständlich" hält. So, wie es auch sorbas schreibt:

*****s42:
[Man glaubt, jeder andere Mensch meine das gleiche, wenn er die gleichen Worte verwendet.

Dann fragt man einander zum Beispiel, ob man das kommende Wochenende miteinander verbringen mag, und ein Partnermensch räumt bewußt die gesamte Zeit frei und sagt alles andere ab und erledigt alle to-do's im Vorfeld, und dann stellt man fest, dass der andere aber am Wochenende im Home-Office Bereitschaftsdienst hat. Oder einer geht davon aus, dass bislang Sex so toll war, dass man den "natürlich" wieder hat, und der andere will tatsächlich vor'm Fernsehen Serien gucken. Klar, das klärt sich im Lauf der Zeit. Aber erstmal summieren sich ggf. Enttäuschungen, weil man eben vorher NICHT definiert hat, was man unter "Zeit miteinander verbringen" verstanden, weil jede/r dachte "genauso, wie ich es aus meinen früheren Beziehungen kenne" und "alle Leute machen das so". Inzwischen habe ich gelernt, dass wir aus so unterschiedlichen Welten kommen, dass es systematisch zu Enttäuschungen kommt, OBWOHL man glaubte, im Vorfeld genau definiert zu haben, was man anbieten mag oder was man sich wünscht. - Darauf zielte auch meine Frage ob, ob dann irgendwann herauskommen kann, dass GAR KEINE Beziehung geht, auch keine Wochenend-Fernbeziehung, oder ob "man" (bewußt in Anführungszeichen!!!) immer eine Lösung finden kann, wenn "man" das ernsthaft möchte.

Dies frage ich u.a. deshalb, weil die eine unserer grundverschiedenen Grundannahme zu "dann paßt es halt nicht" und die andere zu "klar, da muss man halt Beziehungsarbeit leisten" tendiert, falls die Mißverständnisse nicht "bald" (ebenfalls Anführungszeichen!) aufhören.

Auf obwohl es natürlich keine objektiv eindeutige Antwort geben kann, interessiert mich neben einer soziologisch-linguistischen Analyse (für die ich wohl wirklich auch ein gewisses "Steckenpferd" habe) bzw. Detail-Untersuchung von mir inzwischen bereits geläufigen Alternativ-Ansichten auch noch, welche mir bereits noch nicht geläufigen Alternativ-Ansichten es vielleicht auch noch gibt. D.h. ich erhoffe mir auch eine Perspektiven-Erweiterung.

Mir geht es auch nicht darum, die Weisheit mit Löffeln zu pachten und die "richtige" Definition von Liebe zu haben. Aufgrund meines mathematischen Bezugs gehe ich einfach davon aus, dass man jede Definition verwenden kann, wenn man das jeweilige Referenzsystem benennt, und dass man dann - wenn man die möglichen Referenzsysteme kennt- eben auch ineinander umrechnen bzw. übersetzen kann.

Wenn ich z.B. das stille Berühren eines Geschlechtsteils nicht per se für Sex halte, wenn es mir dabei eher um wohlige Nähe als um orgasmus-zielende Reibungsaktivität geht, aber mein gegenüber das tut, weil er jede nicht-ärztliche Genitalberührung als sexuelle Handlung interpretiert, dann ist es nicht wichtig, ob das letztlich Sex IST oder nicht (mein Definitionskompromiß wäre übrigens "nicht sexuell motivierte Sexualhandlung"), aber es ist hilfreich, im Vorfeld zu wissen, was gemeint ist, wenn jemand "heute Abend keinen Sex will" oder wenn jemand "nur kuscheln ohne Sex" möchte. Da kann es hilfreich sein, dann "nur kuscheln ohne Sex nach deinem Verständnis" oder "nur kuscheln ohne Sex nach deinem Verständnis" zu sagen, nachdem man gemerkt hat, dass sonst eine/r oder beide regelmäßig frustriert sind oder auf was warten, während das Gegenüber wohlig einschläft. Nur als eines unter vielen Beispielen.

In der Poly-Szene begegnet mir z.B. auch das Wort "flauschen", was ich vorher nicht kannte. Mir widerstrebt es eigentlich, etwas "flauschen" zu nennen, aber wenn ich weiß, dass ich so besser verstanden werde in gewissen Kreisen, ist das hilfreich. Ähnlich ist es mit Tantra-Begrifflichkeiten und BDSM-Begrifflichkeiten, die teilweise auch ineinander übersetzt werden können. Für Sexualpraktiken hab ich das oft schon durchdacht (und eben auch meine Homepage damit gefüllt), für Liebes- und Beziehungs-Thematiken eben nicht.

Wenn eine/r sich eine Beziehung wünscht und der andere zustimmt, aber eben an Wochenendbeziehung denkt, weil schließlich "jeder eine Wohnung hat und einen Job etc." und der andere schon automatisch an gepackte Koffer denkt, dann ist auch irgendwann der Punkt, wo man eben klären muss, welche Art von Beziehung (bzw. Beziehung in welcher Axiomatik) man möchte.

Man könnte das auch ohne Axiomatiken klären, aber ich mache deshalb in einem FORUM eine Art Umfrage, weil ich als Wissenschaftlerin die unterschiedlichen Subkulturen und ihre scheinbar typischen Axiomatiken tatsächlich auch soziologisch interessant finde. Und ein paar der Erkenntnisse fließen dann vielleicht auch in die individuelle Negotiation (ein Begriff für das Abstimmen von Wünschen, Bedürfnissen, Tabus etc. aus dem BDSM, wörtlich "Verhandlung") mit den aktuellen Liebespartnern ein.
... spannend
Alltag ist doch dein tägliches wiederholtes Tun. Also Duschen, Zähneputzen, Sport, Arbeit, ... Egal, was halt für dich jeden Tag dazugehört. Wenn dein Partner darin integriert ist, zeigt das doch nur, daß er wichtig für dich ist.
Verliebt ist man nur in das Bild, was man vom jemand anderen hat, Liebe entsteht erst, wenn man den anderen wirklich kennt, auch seine negativen Eigenschaften, die Meinung, die Ansichten und Lebenseinstellung kennt... Trotzdem noch verliebt ist und jederzeit bereit alles in Einklang zu bringen.
Was deine Frage an sich ist, verstehe ich nicht wirklich... Das liegt nicht an dir. Vielleicht kannst du sie für mich nochmal umformulieren?
*******cent:

Was deine Frage an sich ist, verstehe ich nicht wirklich... Das liegt nicht an dir. Vielleicht kannst du sie für mich nochmal umformulieren?

Ich war gerade dabei, meinen letzten Beitrag zu editieren, um Doppelungen auszumerzen und ein paar Sätze noch umzuformulieren zwecks Verständnis-Optimierung. Aber du hattest bereits gepostet und ich durfte nichts mehr ändern.

Also, ich habe tatsächlich eine gewisse Analysefreude. Dass ich in einem Internet-Forum meine Fragen öffentlich poste, hängt damit zusammen, dass ich unterschiedlichste Anschauungen (Axiomatiken) kennenlernen will. Nicht nur die von mir und meinen eigenen Partnermenschen. Ich bin daran (und vielen anderen Fragen, bislang rund um Sexualität und BDSM, nun auch erweitert um Fragen von Liebe und Beziehungskonzeption) wirklich soziologisch, philosophisch und linguistisch interessiert. Ich gehe also gerade davon aus, dass es kein "richtig" und "falsch" gibt, sondern möchte mit diesem Thread primär die Vielfalt von Meinungen kennenlernen.

Nur sekundär erhoffe ich mir auch, dabei vielleicht auch zufällig über Anschauungen zu stolpern, die mir und meinen Partnermenschen bei der Negotiation (= ein Begriff aus dem BDSM, dort eigentlich vor Sessions geführt; hier jetzt aber entsprechend auf Beziehugnen umgemünzt: Gespräch zur Abstimmung von Wünschen, Tabus, Bedürfnissen, Bedingungen, Angeboten, Experimentierbereitschaft etc.) des Miteinanders helfen können, indem sie meine Perspektive erweitern und ich die evtl. neuen Erkenntnisse dann in unsere Diskussionen einbringen kann.

Falls mir manch eine/r jetzt vielleicht nicht glaubt, dass mein als sekundär benanntes Interesse nicht in Wahrheit das Primär-Interesse ist, kann ich darauf verweisen, dass ich ähnliches allgemeines Analyse-Interesse auch bzgl. Sexualpraktiken und Identitätskonzepten (bislang vor allem innerhalb BDSM, aber auch in anderen erotischen Subkontexten) habe, wenn diese für mich persönlich überhaupt nicht reizvoll sind, ich aber in Gesprächen o.ä. darauf aufmerksam werde und mich wundere, dass ich "sowas" noch gar nicht kannte. Ich interessiere mich für entsprechendes Hinterfragen also auch "aus Spaß an der Freude" ohne dahinterstehende "Not". Warum also nicht nun auch bei einem Thema, über dass ich deshalb stolpere, weil es gerade in meinem Privatleben eine Rolle spielt. Mein primäres Interesse ist "dasselbe wie immer" und darüberhinaus könnte vielleicht sogar ein persönlicher Nutzen für meine individuelle Beziehungsgestaltung abfallen, vielleicht auch nicht. Ich hätte auch Spaß an dem Thread, wenn's nicht so wär, und ich einfach nur "etwas lernen" würde *g*
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
*******inky:
Naja, für eine Liebesbeziehung ist Liebe schon wichtig.
Da stand ja nur "Beziehung" - nicht "Liebesbeziehung" *zwinker*

Ist auch wieder so ein Ding - die meisten Menschen verstehen unter Beziehung automatisch zumindest etwas ehe-ähnliches, bei mir ist das nur der Oberbegriff für Liebesbeziehungen, Lebenspartnerschaften (das sind zwei verschiedene Dinge für mich), Freundschaften, sexuelle Affairen, Geschäftsbeziehungen, ... *g*
_________________
*******inky:
Zum Beispiel stelle ich auch fest, dass einige polyamore Menschen Liebe viel allgemeiner verstehen als ich und wirklich allen Menschen, mit denen sie meiner Meinung nach dasselbe habe, was ich bislang mit meinen "Affären" hatten, gegenüber schon von "Liebe" sprechen. Diese Menschen reden auch von "love spreading" - also dem generösen Verteilen von Liebe, sie scheinen sehr stark von der "Free Love"-68er-Bewegung geprägt.
Naja, das hat dann in meinen Augen schon wieder weniger mit Polyamory zu tun, wenn es mehr um den Sex geht. Man kann durchaus sehr viele Menschen mögen und mit ihnen in sympatischem Miteinander Sex haben - mit Liebe muss das dennoch nicht viel zu tun haben. Diese Menschen sind unter Umständen auch polyamor - aber nicht, weil sie eher sexuell freizügiger sind, sondern weil sie tiefe Gefühle füreinander auf allen Ebenen (eben nicht nur der erotischen) zu mehr als nur einem Partner zulassen können - bei sich selbst, aber auch bei ihren Geliebten.

Insofern trifft es dein
*******inky:
durchaus ein recht exklusives Verständnis, zwar nicht mono-exklusiv, aber oligo-exklusiv (oligo = mehrere)
für die Liebe schon recht gut. Liebe ist schon ein eher besonderes Gefühl, dass man nun nicht gleich für jeden und alles entwickelt. Da gehört mehr dazu als Sympatie und ggf. erotische Anziehung *ja*

*******inky:
Ich glaube nicht, dass die Häufigkeit des Zusammenseins, sondern die Art des Zusammenseins, den wesentlichen Unterschied ausmachen.
Für mich auf jeden Fall.

Ist doch bei einer guten Freundschaft so ähnlich - da kann man sich auch mal Monate oder gar Jahre nicht sehen, und trotzdem ist alles wieder aktuell und da, als wäre man nie getrennt gewesen *g*
*****s42:
*******inky:
Naja, für eine Liebesbeziehung ist Liebe schon wichtig.
Da stand ja nur "Beziehung" - nicht "Liebesbeziehung" *zwinker*

Hm, ich hatte zuvor meine Axiomatik erklärt:
*******inky:

ich habe immer das Wort "Beziehung" als "Liebesbeziehung" verstanden und das Wort "Affäre" als "sexuelle Affäre".

In der Tat passiert genau sowas erfahrungsmäß sogar dann noch, wenn beiden Gesprächspartner bewußt ist, dass sie unterschiedliche Axiomatiken haben und welche, dass dann eben doch mal das Referenzsystem nicht mitbenannt wird und wieder Mißverständnisse bestehen.

Also, kann es sein, dass trotz Liebe keine Liebesbeziehung möglich ist? (Und an dieser Stelle wird dann wohl wichtig, was dann den Beziehungsanteil ausmacht/ausformt - denn wenn man die Axiomatik nimmt, dass "alles in Beziehung steht, ich habe z.B. auch eine Beziehung zu meinem Bäcker, weil ich bei ihm einkaufe", dann ist natürlich in dieser Axiomatik allein durch den emotionalen Bezug (Gefühl "Liebe" richtet sich von X an Y) eine Liebesbeziehung gegeben (sogar wenn sich von Y an X keine Liebe richtet), aber ich wollte doch gern eine Axiomatik mit GEMEINSAM GESTALTETER Beziehung unter Liebenden, die als "Zusammensein" oder "Parnerschaft" o.ä. verstanden wird (und schon stellt sich wieder die Frage, ob Beziehung = Zusammensein = Partnerschaft eine Selbstverständlichkeit ist, oder ob auch diese Begriffe voneinander - zumindest in manchen Axiomatiken - abzugrenzen sind) ....

kann es sein, dass man trotz gegenseitig empfundener Liebe und trotz beiderseitigem Bemühen um "Beziehungsarbeit" dennoch kein beidseitig nicht-destruktives Miteinander findet ???? Und dass, weil man "nicht gut genug zusammenpasst" ???? - Das ist eine der Fragen, die ich stelle, und zugegebenermaßen keine allgemein-analytische, sondern eine mich gerade konkret betreffende.

Die allgemein analytische hingegen ist: Was genau kann alles als "Beziehung" gelten (bzw. gilt nach dem Verständnis der hier mitlesenden User jeweils individuell als "Beziehung"), wenn man bereits festgestellt hat, dass gegenseitige Liebe vorhanden ist? Welche Elemente machen aus einer gegenseitigen Liebe eine Liebesbeziehung (außer der Liebe selbst, s.o.) bzw. eine liebespartnerschaftliche Beziehung (falls das ein Unterschied ist)?
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
*******inky:
Also, kann es sein, dass trotz Liebe keine Liebesbeziehung möglich ist?
Ja, kann sein.

Liebe ist doch erst einmal "nur" ein Gefühl. Und selbst wenn beide dieses Gefühl füreinander haben, kann es sein, dass man im Alltag trotzdem nur aneinander gerät. Man verletzt den anderen durch Dinge und Verhaltensmuster, obwohl man das doch gar nicht möchte. Aber vielleicht möchte man auf der anderen Seite auf dieses Verhalten auch nicht verzichten (dummer Weise fällt mir hier als erstes Beispiel wieder das Rauchen ein - einer ist Raucher, der andere absoluter Nichtraucher). Trotzdem kann man sich sehr lieben - aber in einem Punkt passt es nicht. Zutiefst überzeugter Vegetarier und absoluter Steak-Liebhaber kann auch so eine Konstellation sein - es gibt da sicher noch viele, vielleicht auch viel profanere ... *g*

*******inky:
Die allgemein analytische hingegen ist: Was genau kann alles als "Beziehung" gelten (bzw. gilt nach dem Verständnis der hier mitlesenden User jeweils individuell als "Beziehung"), wenn man bereits festgestellt hat, dass gegenseitige Liebe vorhanden ist? Welche Elemente machen aus einer gegenseitigen Liebe eine Liebesbeziehung (außer der Liebe selbst, s.o.) bzw. eine liebespartnerschaftliche Beziehung (falls das ein Unterschied ist)?
Gegenfrage: Wofür ist das wichtig? *gruebel* *zwinker*

Es ist, was es ist - und was gemeinsam lebbar ist. Und wenn beide der Meinung sind, dass man dieses Gemeinsame als Liebesbeziehung bezeichnen kann, dann sollen sie es tun. Ändert sich dadurch etwas an der Beziehung?
*****s42:

Liebe ist doch erst einmal "nur" ein Gefühl. Und selbst wenn beide dieses Gefühl füreinander haben, kann es sein, dass man im Alltag trotzdem nur aneinander gerät.

Hm, hier setzt du wieder voraus, dass eine Liebesbeziehung gemeinsamen Alltag beinhaltet. Das stelle ich ja infrage. Bei einer Wochenendbeziehung bzw. auch einer anderen Beziehung mit getrennten Wohnungen, egal wie hoch die gegenseitige Besuchsdauer und -frequenz ist, sollte meiner Meinung nach bei beidseitigem Klärungswillen irgendeine Lösung möglich sein, auch beim Raucher- und Steak-Beispiel. Also ich hoffe, dass man sich zwar gewiß eine Zeitlang immer wieder versehentlich verletzt, aber nach einer Weile weiß, wo die jeweiligen Fallstricke liegen und diese dann diskutiert, Kompromisse ausprobiert, evtl. feststellt, dass die nicht klappen, neu diskutiert, woran das liegt (z.b. an unterschiedlichen Axiomatiken beim Vereinbaren der Kompromisse, oder an falscher Selbsteinschätzung bzgl. der eigenen Belastbarkeit im einen oder anderen Punkt) und dass man dann eben neu diskutiert und neu probiert - bis es irgendwann klappt.

Übrigens setze ich auch keine Monogamie voraus, d.h. wenn z.B. ein konkretes (sexuelles oder sonstiges) Bedürfnis mit der einen Person nicht erfüllbar ist, kann es trotzdem noch andere Personen geben.

Kann es trotzdem sein, dass es auch nach viel "trial und error" und mit viel beiderseitigem Engagement letztendlich scheitert? Welche diesbzgl. konkreten Erfahrungen hattet ihr ggf., was hat funktioniert und/oder was gab den Bemühungen ggf. dann doch den Todesstoß?



*****s42:

Gegenfrage: Wofür ist das wichtig? *gruebel* ;)

Weil mich sowas interessiert. Ist wie ein Hobby. Jemand nannte es "Analysefetisch".

Meine Webseite ist domina-frankfurt.net - ich weiß nicht, ob ich das hier posten darf, deshalb hab ich es bislang nicht getan (@**ds: ggf. löschen, falls es stört), aber nun tu ich es dochmal, weil vermutlich ein einziger Blick z.B. auf irgendeine der Unterseiten der dort genannten "Vorlieben" oder im "Blog" bei den "Reflexionen" einfach klarer macht, inwieweit ich mich mit allen möglichen anderen Themen rund um Sexualität schon immer gern mit befasse, nur auf "Liebe" und "Beziehung" hat sich das bislang nicht erstreckt.

Bzgl. BDSM-Praktiken ist meine Analysefreude sogar tatsächlich auch wichtig oder zumindest sehr nützlich für die Domina-Tätigkeit. Dies ist aber insofern sekundär, weil ich mich nicht deswegen damit befasse, sondern umgekehrt die Tätigkeit aus demselben Interesse heraus gewählt habe und nicht umgekehrt das Interesse nur wegen der Tätigkeit aufgebracht.
*****s42:

Liebe ist doch erst einmal "nur" ein Gefühl. Und selbst wenn beide dieses Gefühl füreinander haben, kann es sein, dass man im Alltag trotzdem nur aneinander gerät.

Hm, hier setzt du wieder voraus, dass eine Liebesbeziehung gemeinsamen Alltag beinhaltet. Das stelle ich ja infrage. Bei einer Wochenendbeziehung bzw. auch einer anderen Beziehung mit getrennten Wohnungen, egal wie hoch die gegenseitige Besuchsdauer und -frequenz ist, sollte meiner Meinung nach bei beidseitigem Klärungswillen irgendeine Lösung möglich sein, auch beim Raucher- und Steak-Beispiel. Also ich hoffe, dass man sich zwar gewiß eine Zeitlang immer wieder versehentlich verletzt, aber nach einer Weile weiß, wo die jeweiligen Fallstricke liegen und diese dann diskutiert, Kompromisse ausprobiert, evtl. feststellt, dass die nicht klappen, neu diskutiert, woran das liegt (z.b. an unterschiedlichen Axiomatiken beim Vereinbaren der Kompromisse, oder an falscher Selbsteinschätzung bzgl. der eigenen Belastbarkeit im einen oder anderen Punkt) und dass man dann eben neu diskutiert und neu probiert - bis es irgendwann klappt.

Übrigens setze ich auch keine Monogamie voraus, d.h. wenn z.B. ein konkretes (sexuelles oder sonstiges) Bedürfnis mit der einen Person nicht erfüllbar ist, kann es trotzdem noch andere Personen geben.

Kann es trotzdem sein, dass es auch nach viel "trial und error" und mit viel beiderseitigem Engagement letztendlich scheitert? Welche diesbzgl. konkreten Erfahrungen hattet ihr ggf., was hat funktioniert und/oder was gab den Bemühungen ggf. dann doch den Todesstoß?

Tatsächlich bin ich seit 20 Jahren kinky und habe viele nicht-normative Freunde und bin szene-aktiv,
mein Pärchen hat zwar eine Fetischneigung, aber ist szene-fern und im Freundeskreis ungeoutet. Also ja, es gibt so krasse Unterschiede zwischen uns, wie sie oder ich es noch nie mit weiteren Beziehungspartner*innen hatten. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns zwar versehentlich momentan noch wieder und wieder vor den Kopf stoßen, weil uns etwas "selbstverständlich" erscheint, und dass wir danach über Grenzen und Entgegenkommen diskutieren müssen, aber dass wir irgendwann doch (im positiven Sinn!) "durch" sein werden...

*****s42:

Wofür ist das wichtig?

Weil mich "sowas" interessiert. Jemand nannte es "Analysefetisch". Aber ich finde, es hat mehr Hobbycharakter als Fetischcharakter, da es mir Spaß macht und auch viel meiner Zeit (Buch- und Internetlektüre, Gesprächskreise, Verfassen eigener Texte etc.) frißt, aber mich nicht genital erregt, sondern nur kognitiv fasziniert.

Meine Webseite ist domina-frankfurt.net - ich weiß nicht, ob ich das hier posten darf, deshalb hab ich es bislang nicht getan (@**ds: ggf. löschen, falls es stört), aber nun tu ich es dochmal, weil vermutlich ein einziger Blick z.B. auf irgendeine der Unterseiten der dort genannten "Vorlieben" oder im "Blog" bei den "Reflexionen" einfach klarer macht, inwieweit ich mich mit allen möglichen anderen Themen rund um Sexualität schon immer gern mit befasse, nur auf "Liebe" und "Beziehung" hat sich das bislang nicht erstreckt.

Bzgl. BDSM-Praktiken ist meine Analysefreude sogar tatsächlich auch wichtig oder zumindest sehr nützlich für die Domina-Tätigkeit. Dies ist aber insofern sekundär, weil ich mich nicht deswegen damit befasse, sondern umgekehrt die Tätigkeit aus demselben Interesse heraus gewählt habe und nicht umgekehrt das Interesse nur wegen der Tätigkeit aufgebracht.
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