Unterschiedlichkeit ist eine heikle Sache, das weiß ich nur zu gut aus eigener Erfahrung. Es kommt halt sehr darauf an, welcher Typ Mensch man selbst ist.
Gegensätze ziehen sich natürlich an, weil der andere einen gut ergänzt und einem auch neue, unbekannte Impulse geben kann. Wenn der andere exakt so tickt wie man selbst, das finde ich persönlich eher langweilig.
Unterschiedliche Charaktere erfordern ein hohes Maß an Reflektions-, Kompromiss- und Kritikfähigkeit. Man sollte über eine gute Kommunikation verfügen, sonst rauben einem die Miss-verständnisse im Sinne von Miss-Verstehen den letzten Nerv und davon kann ich ein Lied singen.
Je größer die Unterschiede, desto mehr "Arbeit" ist das dann. Und bei sehr großen Differenzen in häuslichen Dingen (Ordnung, Essen, Lebensrhythmus, Schlafgewohnheiten etc). finde ich getrennte Wohnungen (und sei es im gleichen Haus) empfehlenswert. Dann ist schon mal viel Konfliktpotential außen vor, der alltägliche Kleinkrieg entsteht gar nicht erst.
Es ist ein Irrtum, dass Liebe ALLEIN alle Hindernisse - und somit auch unterschiedliche Persönlichkeitsaspekte - überwindet. Der Zermürbungsprozess nimmt seinen Lauf und steter Tropfen höhlt auch hier halt die Liebe aus.
Für solch eine Beziehung gilt mehr denn je: Ehrlichkeit, Offenheit, Kommunikation. Auf gar keinen Fall eigene Bedürfnisse zu oft ignorieren, um nicht anzuecken. Denn zu viele Kompromisse töten die Liebe auch schleichend.
Ich habe das jetzt aus eigener Erfahrung und überspitzt formuliert, natürlich hängt die Ausprägung sehr von der tatsächlich vorhandenen Unterschiedlichkeit ab.
Gute Bücher zum Thema finde ich:
Die diversen Bücher des Ehepaares Zurhorst, Talane Miedaner und ein Buch, das ich erst kürzlich las, ein wenig provokativ: "Was glückliche Paare richtig machen" von Christian Thiel. Klingt harmlos, geht aber einen anderen Weg als das Gros der Paarbücher.
Last, but not least denke ich, dass der WILLE, ein gemeinsames Leben zu gestalten in einer Partnerschaft von 2 unterschiedlichen Charakteren mindestens genauso wichtig ist, wie die Liebe, wenn nicht gar wichtiger.