Ich habe schon mehrmals den Fehler gemacht, viel zu lange an einer Beziehung festzuhalten, in der ich schon längst nicht mehr glücklich war, habe mich an die Hoffnung geklammert, dass es doch irgendwie wieder besser wird, dass es doch nicht sein kann, dass eine solche Traumbeziehung den Bach heruntergeht, habe mir lange vorgemacht, dass es doch gar nicht so schlimm ist, wie ich es betrachte usw.
Heute weiß ich, dass es meine Verlustangst war, die mich davon abgehalten hat, rechtzeitig den Schnitt zu machen, um mir so schier endloses Leid zu ersparen.
Ich befürworte auf jeden Fall den "Kampf" um eine Beziehung, wenn es eine reale Chance auf eine Verbesserung der Beziehung gibt und wenn der Partner auch gewillt ist, mit einem zu kämpfen. Bei meiner letzten Beziehung hat mein Ex-Partner erst nach meinem endgültigen Schlussstrich die Kraft gehabt, eine längst überfällige Therapie anzufangen, selbst eine temporäre Trennung konnte ihn nicht in die Gänge bekommen.
In diesem Fall haben wir es auch geschafft, die "menschliche" Liebe füreinander zu bewahren .... am Anfang gab es von mir noch große Vorwürfe an ihn, wieso er so aufgrund seiner Lethargie tatenlos dem Untergang zugeschaut hat, es gab eine große Verärgerung meinerseits, jedoch keinen Hass und deshalb haben wir heute noch das beste Verhältnis, haben eine sehr intensive Freundschaft, er ist nach wie vor mein Vertrauter, der z. B. auch alle Vollmachten incl. Vorsorgevollmacht usw. für mich hat. Er kommt mich auch noch regelmäßig besuchen (wir hatten eine Fernbeziehung) und wir können über alles - auch mein Herzblatt - offen sprechen.
Das Gegenteil habe ich auch erlebt, indem ein Mann, mit dem ich über 3 Jahre eine Affäre (ich war Single, er verheiratet) hatte, nur noch Hasstiraden für mich übrig hatte, als ich die Reißleine zog, weil ich seine Negativität nicht mehr ertragen konnte. Ich geb's zu, ich habe mich von dem verliebten Gesäusel am Anfang blenden lassen ... als dann der Alltag immer mehr einzog, mußte ich erkennen, dass ich auf einen negativen Egomanen hereingefallen bin ... als ich den Schlussstrich zog, hätte ich mich eventuell noch auf einen lockeren, telefonischen Kontakt eingelassen ... er war jedoch so in seiner Ehre gekränkt, dass er nur noch Kübel an Hass über mich ausschüttete.
Ich bin der Auffassung, dass es eigentlich immer möglich sein sollte, nach einer Trennung und nach einem gewissen zeitlichen Abstand (der bei tiefen Verletzungen sehr wohl notwendig sein kann) freundschaftlich miteinander umzugehen. Das bedarf jedoch des Wollens von beiden Seiten - wenn hier einer nicht dazu bereit ist - würde ich auch keinerlei Energie mehr hineinstecken wollen.
Lieben Gruß
Bella